Der heilige Benedikt

ORA ET LABORA: LEBEN NACH STRENGEN REGELNDIE BENEDIKTINER

Die Benediktiner sind der älteste Orden des westlichen Mönchtums. Mit seiner Maxime „ora et labora“ hat der heilige Benedikt von Nursia bis heute gültige Maßstäbe für christliche Klöster gesetzt. Im heutigen Baden-Württemberg finden sich beachtliche Zeugnisse des Wirkens dieses Ordens.

Benedikt von Nursia übergibt seine Regel

Benedikt von Nursia übergibt seine Regel.

EIN ORDEN ENTSTEHT

Benedikt von Nursia (480 – 547), Mönch und späterer Nationalheiliger Italiens, gilt als Gründer des Ordens. Er hatte im Jahr 529 Vorgaben für das Leben als Mönch verfasst. Die sogenannte Regula Benedicti enthielt die klösterlichen Gebote wie Schweigsamkeit, Demut und Armut, die später für alle Klöster galten. Erst durch seinen Biographen Gregor den Großen wurde Benedikt zur Identifikationsfigur vieler Mönche. Bis zum 12. Jahrhundert waren die Benediktiner der einzige Orden der westlichen Kirche.

Kreuzgang Kloster Alpirsbach

Im Kreuzgang wurde täglich gebetet.

GEBET UND VERZICHT BESTIMMTEN DAS LEBEN

Gebete, Schriftlesungen und körperliches Arbeiten prägten den Tag der Benediktiner. Allein acht Stunden beteten sie, davon eine bei Nacht und sieben bei Tag. Die Mönche ernährten sich sehr einfach: Besonders während der Fastenzeit verzichteten sie auf Fleisch, Eier und Milchprodukte. Neben einem Leben in Enthaltsamkeit, durfte ein Ordensbruder auch keinen persönlichen Besitz haben. Eine Kleiderordnung, die noch heute unverändert seit dem 8. Jahrhundert besteht, legte fest was getragen wurde.

Kloster Ochsenhausen

Auch das Umland stand unter ihrem Einfluss.

IDEAL MÖNCHISCHEN SEINS

Die Benediktiner lebten nicht nur abseits der Welt und beteten. Sie waren auch Seelsorger, Lehrer und Missionare. Diese Kombination aus geistlichem und weltlichem Leben galt als Ideal und so entstanden im frühen Mittelalter viele benediktinische Klöster in ganz Europa. Den Klöstern gehörte zunehmend mehr Land, dadurch mehrte sich auch ihr Einfluss und Reichtum. Das Armutsideal und die damit verbundenen Entbehrungen wurden immer weniger wichtig. Die Klöster wurden prächtiger und komfortabler.

Kloster Hirsau

In Hirsau lebten die ersten Laienbrüder.

KLOSTERREFORMEN AUS CLUNY UND HIRSAU

Die Verweltlichung des Benediktinerordens führte zu einer Reform, die von Kloster Cluny ausging. Dort wollte man streng nach der Regula Benedicti leben. Statt der vorgegebenen 37 beteten die Mönche 215 Psalmen täglich. Die Liturgie wurde zur Hauptaufgabe der Mönche, so dass ihnen keine Zeit für Hand- und Feldarbeit mehr blieb. Darum führte Abt Wilhelm von Kloster Hirsau den Stand der Laienbrüder ein: Sie erhielten keine kirchlichen Weihen, sondern waren für die körperliche Arbeit zuständig.

Allegorie der Wissenschaft in Kloster Wiblingen

Figur der Naturwissenschaft in der Bibliothek des Klosters Wiblingen.

MACHT UND PRACHT: NEUE BLÜTE IM BAROCK

Im 17. und 18. Jahrhundert erlebten die Benediktinerklöster erneut eine Blütezeit. Die Mönche öffneten sich Wissensschaften wie der Physik, der Astronomie oder der Geschichte. Die prunkvollen Klosterbibliotheken mit ihren kostbaren Schätzen sind Zeichen dieses Wandels. Der Orden machte seine religiöse und kulturelle Bedeutung klar: Gläubige sollten nicht nur belehrt, sondern mit allen Sinnen angesprochen werden. In den barocken Räumen wurde die Größe der Kirche und somit Gottes verherrlicht.

Kloster Alpirsbach

Kloster Hirsau

Luftaufnahme Kloster Lorch

Kloster Ochsenhausen
Luftaufnahme Kloster Wiblingen
Kloster Großcomburg

Unsere Benediktinerklöster: Kloster Alpirsbach, Kloster Hirsau, Kloster Lorch, Kloster Ochsenhausen, Kloster Wiblingen, Kloster Großcomburg.

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