Luftansicht von Kloster Ochsenhausen

Einschneidende VeränderungenDie Säkularisation

In der Säkularisation von 1803 wurde Ochsenhausen wie alle Klöster aufgehoben und enteignet. Die Mönche mussten gehen, die Infrastruktur brach zusammen. Tiefgreifend waren der Verlust der Bibliothek und die Schließung der Schulen.

Bildnis von Napoleon Bonaparte auf einem Gobelin aus dem Jahr 1804

Napoleon ebnete den Weg für die Säkularisation.

Die politische Voraussetzung

Napoleon Bonaparte (1769–1824) enteignete auf linksrheinischem Gebiet den Besitz deutscher Fürsten. Weil er sie jedoch als Verbündete in seinem Russlandfeldzug brauchte, versprach er ihnen als Ersatz den Besitz der Klöster. Auf dem letzten Reichstag verabschiedeten die Gewinner dieser Abmachung das entsprechende Gesetz, den sogenannten Reichsdeputationshauptschluss von 1803.

Die Metternichs kommen

Relativ milde gestaltete sich zunächst die Säkularisation unter Fürst Franz Georg von Metternich. Er setzte zwar die Abgaben hoch, garantierte aber das Fortbestehen von Klostergemeinschaft, Gymnasium und wissenschaftlichen Studien, zudem erweiterte er die Bibliothek beträchtlich. Die 46 Mönche, die zu dieser Zeit in Ochsenhausen lebten, erhielten Pensionen als Lebensunterhalt und mussten bis 1807 das Kloster endgültig verlassen. Die fürstliche Familie zog 1803 in den Fürstenbau und hielt dort Hof.

Bildnis des Fürsten Wenzeslaus von Metternich, um 1835/40

Durch ihn kam Ochsenhausen zu Württemberg.

Der Fürst räumt aus

1825 verkaufte Fürst Wenzeslaus von Metternich – der berühmte Diplomat des Wiener Kongresses – Ochsenhausen für 1,2 Millionen Gulden an das Königreich Württemberg. Fast die gesamte bewegliche Ausstattung mit der Bibliothek und den Kunstschätzen aber brachte er in sein Schloss Königswart nach Böhmen. Dazu zählen vier spätgotische Altarbilder des schwäbischen Malers Bernard Strigel sowie uralte Handschriften und Drucke. Seit 2000 ist das Schloss als Museum zugänglich.

Sinfonisches Jugendblasorchester Baden-Württemberg (SJBO) im Bibliothekssaal des Klosters Ochsenhausen

Das Kloster bot der Landesmusik ein neues Zuhause.

Was tun mit einem Kloster?

Nach der endgültigen Auflösung der Klostergemeinschaft 1807 verwaisten Bibliothek und Sternwarte, Gymnasium und Lehrerseminar wurden geschlossen. Im 19. und 20. Jahrhundert zogen in das Kloster verschiedene Behörden und Schulen ein. 1988 kam die Landesakademie für die musizierende Jugend in Baden-Württemberg hinzu und 1999 das Klostermuseum.

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