Detail des Renaissance-Portals im Audienzsaal der Prälatur im Kloster Ochsenhausen

Von der Gotik bis zum KlassizismusStilgeschichte

Ein Besuch von Ochsenhausen ist wie ein Gang durch 400 Jahre Stilgeschichte: angefangen bei der Spätgotik im Kreuzgang über die Renaissance in der Prälatur bis hin zum Barock im Ostflügel, dem Rokoko in der Kirche und dem Klassizismus im Nordflügel.

Kreuzgang der Prälatur von Kloster Ochsenhausen

Im Kreuzgang finden sich spätgotische Elemente.

Spätgotik

Abt Michael Ryssel (1434–1468) ließ die Prälatur, die ehemalige Residenz der Ochsenhausener Äbte, errichten. Ein Teil des Kreuzgangs im Untergeschoss der Prälatur stammt noch aus dem 15. Jahrhundert und damit aus der Zeit der Spätgotik. Typisches Merkmal der Spätgotik ist das tief angesetzte Netzrippengewölbe mit farbigen Schlusssteinen. Einer der Schlusssteine zeigt das Wappen des Bauherrn Abt Michael mit drei schwarzen Pferdeköpfen.

Bekrönung am Renaissance-Portal in der Audienzhalle der Prälatur im Kloster Ochsenhausen

Die Audienzhalle – ganz im Stil der Renaissance.

Renaissance

Unter Abt Andreas Sonntag (1567–1585) erhielt die Prälatur 1583 ein zweites Stockwerk mit einer repräsentativen Abtswohnung. Erhalten hat sich die Audienzhalle. Deren Portale zeigen die typischen Merkmale deutscher Renaissance, wozu vor allem antike Architekturelemente mit Säulen und Giebeln gehören. Auch die Decke mit ihren geometrischen Vertiefungen, den sogenannten Kassetten, stammt aus dieser Epoche.

Ostflügel von Kloster Ochsenhausen, mit Gartenparterre im Vordergrund

Von außen erstrahlt das Kloster im barocken Glanz.

Barock und Rokoko

Der Ostflügel der Klausur, der zwischen 1741 und1746 umgebaut wurde, erfüllt die Hauptkriterien der barocken Architektur: Symmetrie und Betonung der Mittelachse durch den „Risalit“ in der Mitte der Fassade. Ein weiteres Element bilden die Kolossalpilaster – Wandpfeiler –, die sich über alle Stockwerke ziehen. Dagegen ist der Benediktusaltar in der Kirche, obwohl zeitgleich entstanden, ein Beispiel für den Stil des Rokoko: Sein Aufbau besteht aus Muschel-, C-, und S-Schwüngen, den sogenannten Rocaillen.

Standfigur Apollo im Bibliothekssaal von Kloster Ochsenhausen

Klassizistisches Detail im Bibliothekssaal.

Klassizismus

Im Nordflügel liegen der Bibliothekssaal, der Kapitelsaal und das Armarium mit seinen wissenschaftlichen Instrumenten. Sie wurden 1783 von Abt Romuald Weltin (1723–1805) ganz im neuen Stil des Klassizismus eingerichtet. Stilmerkmal ist die Farbe weiß. Sie prägt sowohl die Architektur, die sich an der Antike orientiert, als auch die Skulpturen, die an Marmor erinnern sollen.

Bibliothekssaal von Kloster Ochsenhausen

Ein Beispiel klassizistischer Baukunst.

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