Außenansicht von Kloster Ochsenhausen

Mit deutlicher SignalwirkungEin Schloss für denGlauben

Mit seiner repräsentativen Architektur ist Ochsenhausen eine typische Klosteranlage der Gegenreformation. Die barocke Fassade lässt eher an ein Schloss als an den Sitz einer Mönchsgemeinschaft denken. Mächtig und prachtvoll – diesen Eindruck soll das Kloster schon von Weitem machen.

Luftansicht von Kloster Ochsenhausen

Das Kloster thront imposant über der nach ihm benannten Stadt.

Unübersehbares Zeichen der Gegenreformation

Während in den evangelischen Gebieten die aufgelösten Klöster als Monumente des Mittelalters unverändert blieben, machten sich im katholischen Raum die Orden an die Modernisierung. In Ochsenhausen lässt der weitläufige Klosterneubau mit seiner kostbaren Ausstattung den Triumph des Glaubens und der katholischen Kirche sichtbar werden. Auf der Hochfläche zwischen den Tälern von oberer und unterer Rottum entstand ein triumphierendes Schloss des Glaubens von eindrucksvoller Geschlossenheit.

Der Ostflügel der Klausur

Schloss oder Kloster?

Überzeugung durch Überwältigung

Die äußeren Zeichen von Wohlstand und Pracht haben einen religiösen Kern: Überzeugung durch Überwältigung heißt die Strategie der katholischen Kirche. Besonders der Ostflügel der Ochsenhausener Klausur erfüllt dabei die Hauptkriterien barocker Klosterarchitektur: Ein Risalit mit erhöhtem Attikageschoss zentriert die Fassade und verleiht ihr herrschaftliche Wirkung. Klerus und Adel brachten mit ihrer intensiven Bautätigkeit den Sieg der Gegenreformation prachtvoll zum Ausdruck.

Die Klosterkirche St. Georg von außen

Die Kirchenfassade in Bewegung.

Die Fassade der Klosterkirche

Die Westfassade der Klosterkirche zeigt eine kühne, leidenschaftliche Bewegtheit: Sie wölbt sich konvex nach außen, betont von hohen Kolossalpilastern, und wird von einem geschwungenen Giebelaufsatz bekrönt. Mit ihr schuf der oberschwäbische Klosterbaumeister Christian Wiedemann ein symbolkräftiges Denkmal der Dauerhaftigkeit und des Überlebens. Zugleich ist die Fassade ein Hinweis auf den wachsenden wirtschaftlichen Wohlstand des Klosters nach dem Dreißigjährigen Krieg.

Die Klosterkirche St. Georg von innen
Deckenfresko in der Klosterkirche Ochsenhausen
Detail aus der Kanzel in der Klosterkirche

Die Klosterkirche: Reiche Dekoration und raffinierte Lichtführung gewähren Einblicke in den „Himmel“.

Stuck und Fresken gegen Musik und Worte

Während die Protestanten die Magie der Bilder ablehnten und sich auf Kirchenmusik, religiöse Texte und ihre Auslegung konzentrierten, reagierte die katholische Kirche künstlerisch mit Illusion und Dramatik – alles im Dienst des richtigen Glaubens. Im Innenraum der Klosterkirche kann man der Wirkung von plastischen und malerischen Schmuckelementen nachspüren: Aufwändige, teils vergoldete Stuckdekorationen und leuchtend farbige Fresken transportieren die Glaubensinhalte der katholischen Kirche.

Blick von der Mariensäule Richtung Kirche

Mariensäule, Christusfigur und Zwiebelhaube

Strahlkraft des Glaubens

In Details lässt sich die Strahlkraft des Glaubens im Ochsenhausener Kloster entdecken: Der Turm der Klosterkirche etwa kündet mit seiner Zwiebelhaube, einer typisch barocken Dachform, vom Triumph der Kirche. Weithin sichtbar sind auch die kupferne Christusfigur auf dem Giebel der Fassade und die goldglänzende Marienfigur auf dem Vorplatz. Dass Maria als Himmelskönigin höchste Verehrung genoss und mit ihrem Sohn auf einer Höhe erscheint – ein weiterer typischer Gedanke der Gegenreformation.

Spannende Themen rund um Reformation und Gegenreformation bietet die Themenwelt „Über Kreuz“: Welchen Einfluss Religion auf das tägliche Leben hatte und wie der neue Glaube Bildung und Wissenschaft veränderte, werden ebenso beleuchtet wie die frühneuzeitliche Küche mit Rezepten zum Nachkochen. Tauchen Sie ein in das Zeitalter von Martin Luther und entdecken Sie faszinierende Menschen und Geschichten!

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